Notfallplan bei Schäden an Obstbäumen und anderen Bäumen (für Viehhalter)

Erstellt von Michael Grolm und Hans-Joachim Bannier

Schaden Folgen Beurteilung / Maßnahmen Erklärung der Maßnahme

Komplette Schälung

der Rinde rund um den Baum
(Jung- und Altbaum)

Durch das komplette Abschälen der Rinde rund um den Baum werden die Leitungsbahnen des Baumes unterbrochen. Die Wurzel kann durch die Krone nicht mehr versorgt werden. Im Extremfall (Splinztholz auch zerstört) kann auch die Krone nicht mehr durch die Wurzel versorgt werden. Es kommt zum Absterben des Baumes in den Folgejahren.

Sofort Wunde mit Lehmschicht verstreichen und den Lehm mit Leinen- oder Jutestoff umwickeln. Die ersten Wochen feucht halten. Bei ausgetrockneter Kambiumschicht (zu erkennen in der Vegetationszeit an der glitschige glänzende Schicht unterhalb der Rinde) an älteren Bäumen kann eine Ammenpflanzung vorgenommen werden. Hierbei werden mehrere Wurzeln/Sämlinge neben den Stamm gepflanzt und oberhalb der Wunde hinein veredelt.

Solange die zellteilungsfähige Schicht, das Kambium nicht komplett ausgetrocknet ist, kann der Baum von einem zum anderen Jahr neue Rindenschichten ausbilden. Das Austrocknen und Absterben der Kambiumschicht wird bei kühler und nasser Witterung verlangsamt. Es muss sofort gehandelt werden.

Teilschälung

der Rinde
(Jung- und Altbaum)

Sind die Wundflächen ausgetrocknet und über 5-10 cm, kann der Baum diese nicht mehr überwallen. Nicht geschlossene Wunden sind bei ungünstiger Witterung auch Eintrittsflächen für Pilze. Die Lebensdauer des Baumes sinkt drastisch.

Sofort Wunde mit Lehmschicht verstreichen. Gegebenenfalls bei größeren Wunden mit Leinen- oder Jutestoff einwickeln und die ersten Wochen feucht halten.

Siehe oben

Angerissene Äste

(Jungbaum)

Ast geht für den Kronenaufbau verloren. Weitere Folgen siehe oben.

Ast wieder in seine ursprüngliche Lage bringen, mit Bandage oder Bindfaden an der Stammmitte anbinden, ggf. zusätzlich mit einer Schraube fixieren und die gesamte Wunde mit einer dicken Schicht nassen Lehms verstreichen. Bricht er nicht an der Astbasis, sondern anderswo, kann der Ast auch geschient werden. Ebenso die Wunde sofort mit Lehm verstreichen.

Solange das Kambium nicht komplett ausgetrocknet ist, kann der Baum von einem zum anderen Jahr die Wunde wieder schließen und der Ast wächst wieder an. Das Austrocknen und Absterben der Kambiumschicht wird bei kühler und nasser Witterung verlangsamt. Es muss sofort gehandelt werden.

Heruntergerissene Äste
(Jungbaum und Altbaum)

siehe oben

Wundränder glatt schneiden und mit Lehm verstreichen.

Das Glattschneiden der Wunde ermöglicht dem Baum die Wunde zu überwallen und damit zu verschließen.

Kosten für Baumpflanzung und Pflege für einen Obstbaum (die ersten 15 Jahre)

Erstellt von Michael Grolm und Hans-Joachim Bannier

Aufwand

Minimalvariante günstige Standorte

Variante mit Wühlmauskorb (1m ) günstige Standorte

Minimalvariante ungünstige Standorte

Variante mit Wühlmauskorb (1m ) ungünstige Standorte

Pflanzung Material

(Baum, Robinienpfahl, Verbiss- schutz, Kleinmaterialien)

40-65 €

45-65 €

45-65 €

45-65 €

Pflanzung Arbeitszeit

ca. 1 h

ca. 2 h Pflanzung | ca. 1 h Korb flechten

ca. 1,5 h

ca. 3,5 h Pflanzung ca. | 1 h Korb flechten

Gießen

(in den ersten 2 Jahren und bei extremer Trockenheit)

ca. 2 h

ca. 2 h

ca. 4 h

ca. 4 h

Baumscheibe und Kompost

ca. 0,5 h

ca. 0,5 h

ca. 3 h

ca. 3 h

Baumschnitt1.-5.Jahr

ca. 1,5 h ca. 1,5 h ca. 1 h ca. 1 h

Baumschnitt6.-10.Jahr

ca. 4 h

ca. 4 h ca. 2,5 h ca. 2,5 h

Baumschnitt11.-15.Jahr

ca. 6,5 h ca. 6,5 h ca. 4,5 h ca. 4,5 h

Baumschnitt Gesamt

(15 Jahre nach Oeschberg gezogen)

ca. 12 h – Kronenvolumen wächst schnell, dadurch in den ersten 15 Jahren höherer Arbeitsaufwand. Bäume kommen schneller in den Vollertrag. ca. 12 h – Kronenvolumen wächst schnell, dadurch in den ersten 15 Jahren höherer Arbeitsaufwand. Bäume kommen schneller in den Vollertrag. ca. 8 h – Wachstum des Baumes langsamer, daher weniger Schnittaufwand. Erträge geringer bzw. später.

ca. 8 h – Wachstum des Baumes langsamer, daher weniger Schnittaufwand. Erträge geringer bzw. später.

Gesamtkosten gerechnet mit Baumwart Stundenlohn 40.-€ ohne Mehrwertsteuer

ca. 675.- € Netto

ca. 755.- € Netto

ca. 715.- € Netto

ca. 835.- € Netto

Weitere Kosten (sind schwer zu planen und den Gegebenheiten anzupassen): Planungskosten, Vermessungskosten für den Pflanzplan, Transportkosten für Pflanzung, Baumpflege und Wasserbeschaffung, weitere Beschaffungs- und Lieferungskosten des Pflanzsmaterials, Entsorgungskosten für das Schnittgut und Kosten für Organisches Düngematerial, zusätzliches Bewässern bei extremer Trockenheit besonders ab 3.-10. Pflanzjahr, zusätzliche Kosten bei unwegsamen Gelände ( z.b. Hang).

Generell gilt, den Jungbaumschnitt nur mit genügend Fachwissen auszuführen!

Kosten für Kosten für stabilen dauerhaften Viehverbissschutz für einen Obstbaum ( ca. für die ersten 25 Jahre)

Erstellt von Michael Grolm und Hans-Joachim Bannier

Viehverbissschutzvarianten

Günstige Standorte

Ungünstige Standorte

Anmerkungen

1.1 Normanische Korsette einfach (Schafe/Ziege) Material + Robinienpfahl + Kleinmaterialien

ca. 35 €

ca. 35 €

Geringer Mehraufwand durch Öffnen der Korsette mit Akkuschrauber für Stammkontrolle und Baumscheibenpflege. Tiere können ganz an den Baum heran fressen und treten. Weniger Wühlmausgefahr.

1.2 Arbeitszeit

ca. 0,75 h

ca. 1 h

1.3 Gesamtkosten gerechnet mit Aushilfe Stundenlohn 10€/h oder Baumwart Stundenlohn 40€/h

ca. 43-65 €

ca. 45-75 €

2.1 Normanische Korsette mit Verlängerung (Pferd/Rind) Material + Robinienpfahl + Eisenstange + Kleinmaterialien

ca. 60 €

ca. 60 €

Geringer Mehraufwand durch Öffnen der Korsette mit Akkuschrauber für Stammkontrolle und Baumscheibenpflege. Tiere können ganz an den Baum heran fressen und treten. Weniger Wühlmausgefahr.

2.2 Arbeitszeit

ca. 1 h ca. 1,25 h

2.3 Gesamtkosten 10€/h 40€/h

ca. 70-100 €

ca. 73-110 €

3.1 Dreibock nach Thomas Lochschmidt (Pferd/Rind) 3 Robinienpfähle + 3 Robinienquerlattungen + Wildschutzzaun + Kleinmaterialien

ca. 60 €

ca. 60 €

Tiere können ganz an den Baum heran fressen und fast ganz heran treten. Weniger Wühlmausgefahr.
Achtung, diese Variante eignet sich nicht für Schafe und Ziegen!

3.2 Arbeitszeit

ca. 1,25 h ca. 2 h

3.3 Gesamtkosten 10€/h 40€/h

ca. 73-110 €

ca. 80-140 €

4.1 Elektroverschlagmit Wildschutzzaun (Pferd/Rind) Material + 3 Receyclingpfähle + Wildschutzzaun +Kleinmaterialien

ca. 15 €

ca. 15 €

Bei Stromausfall kurzfristiger Schutz. Tiere können ganz an den Baum heran fressen und fast ganz heran treten. Weniger Wühlmausgefahr. Achtung, diese Variante eignet sich nicht für Schafe und Ziegen!

4.2 Arbeitszeit

ca. 1 h

ca. 1,5 h

4.3 Gesamtkosten 10€/h 40€/h

ca. 25-55 €

ca. 30-75 €

5.1 Elektrolitze (Pferd/Rind) 4 Weidepfähle aus Kunststoff in 1m Abstand zueinander + Weidezaun

ca. 10 €

ca. 10 €

Bei Stromausfall sind die Bäume nicht geschützt. Elektrolitze muss täglich kontrolliert werden. Tiere können ganz an den Baum heran fressen, aber nicht heran treten. Mehr Wühlmausgefahr. Die Variante funktioniert nur bei Tierhaltern, die die Bäume selber gepflanzt haben und pflegen!

5.2 Arbeitszeit

5 min 10 min

5.3 Gesamtkosten 10€/h 40€/h

ca. 11-14 €

ca. 12-17 €

Film zu den Schnittkursen


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